Risikobewertung und Eröffnung von Teilhabechancen -
Der Spagat beim Übergangsmanagement von der Haft in die Freiheit
Klaus Priechenfried
Diese Präsentation beschäftigt sich mit der Frage nach den Bedingungen einer gelingenden Integration von ehemaligen Sexualtäter(-innen) in die Gesellschaft. Trotz niedriger Rückfallquoten im Vergleich zu anderen Deliktgruppen haben Sexualdelikte – wegen ihrer gravierenden Folgen für die Opfer und wegen ihrer medialen Relevanz – ein umfassendes und ressourcenintensives Risikomanagement bei der Entlassung aus der Haft zur Folge. Dabei kommen andere Lebensbereiche, die oft eine wesentliche Bedeutung für die Erhöhung von Integrationschancen haben tendenziell zu kurz, manchmal wirken auch Settings, die nach der bedingten Entlassung wegen der Direktiven des Risikomanagements vorgeschrieben werden, gegen eine Eröffnung von Teilhabechancen, was erheblichen Zusatzaufwand oder Nachteile bei der Integration in die Gesellschaft mit sich bringt. Diese Probleme werden zur Diskussion gestellt.
Mag. Klaus Priechenfried ist Psychologe und Psychoanalytiker und seit 30 Jahren auf dem Gebiet der Bewältigung der Folgen von Kriminalität tätig. Derzeit ist er Leiter einer NEUSTART Einrichtung in Wien, die ein breites Spektrum von sozial-konstruktiven Maßnahmen zur Bewältigung von Kriminalität umsetzt. Dazu gehören die Rückfallvermeidung bei Tätern und Bewältigung der belastenden Erfahrungen für Opfer.